Samstag, 26. November 2011

Musical Tenors, Ebertbad Oberhausen, 15. November 2011

Ich hatte ja bereits im letzten Jahr das Vergnügen, die Musical Tenors live zu sehen. Jetzt also nach der CD-Veröffentlichung, die mich nicht vollends überzeugen konnte, die Wiederholung. Und live haben die Vier auf jeden Fall das geschafft, was die Aufnahme nicht konnte. Zum einen fehlte die ein oder andere Instrumentierung, die mich auf der CD gestört hat, zum anderen ist live eben live!

Die Setlist hat sich im Vergleich nicht großartig verändert, aber die Solos der Jungs sind zum Teil andere. Wo Jan im letzten Jahr noch mit dem seinem Sohn gewidmeten "Gute Nacht" begeistert hat, gab es diesmal "Wie kann ich sie lieben?" aus "Die Schöne und das Biest". Mark durfte seiner aktuellen Rolle entsprechend "Der letzte Tanz" aus "Elisabeth" zum Besten geben. Von Patrick gab es ein sehr, sehr emotionales "The winner takes it all" (dass ein Abba-Song SO klingen kann!!!) und von Christian statt "Einsam sind alle Sänger" "Bring ihn heim" aus "Les Miserables". 



Die ersten Standing Ovations gab es für Christian mit "Musik der Nacht". Das hat mich schon beim letzten Konzert ziemlich fassungslos in meinem Sessel zurückgelassen und daran hat sich nicht das Geringste geändert. Der Wahnsinn, wie dieser scheinbar eher zurückhaltende Mensch sich verändert, wenn er singt!
Patricks "Wie wird man seinen Schatten los" ist inzwischen eine sichere Bank, wenn es darum geht, das Publikum aus den Sitzen zu katapultieren. In seiner Anmoderation sagte er, dass er seinen Beruf hauptsächlich deswegen liebt, weil er es ihm möglich macht, in Rollen zu schlüpfen, die so gar nichts mit ihm selbst zu tun haben. UND dass es Rollen gibt, die ihm wahnsinnig ähnlich sind. Mozart gehört offensichtlich zu Letzterem. Wut, Verzweilfung, Schmerz... alles dabei. Unglaublich toll, wie immer.
Der dritte im Bunde der Standing Ovations-Kandidaten war Jan mit der "Gier". Ich hab ihn das schon unfassbar oft singen hören. Mit Kostüm in "Tanz der Vampire", ohne Kostüm in der ein oder anderen Gala. Ich denke bei jeder Wiederholung dieses Songs, dass er nichts mehr besser machen kann. Er KANN aber sehr wohl. Und er braucht weder Maske noch Kostüm, um sich sofort in den Krolock zu verwandeln.

Aufgefallen ist mir zudem, dass Jan und der Gehstock, der zur "In der Straße wohnst du"-Choreographie gehört, inzwischen sehr viel besser miteinander klar kommen als noch im letzten Jahr. Auch wenn ich nach wie vor kein Freund dieser Tanzeinlagen bin. Die vier gefallen mir einfach sehr viel besser, wenn sie nicht in einstudierte Choreographien gezwungen werden. Dieses synchron umdrehen und mitwippen wirkt einfach albern.

Sehr sympathisch war, dass Jan bei "Limelight" den Text versemmelt hat und dass er und Patrick sich während "This is the moment" mit dem "dreaming, scheming and screaming" nicht ganz einig waren. Sie konnten sich ein breites Grinsen dann auch nicht verkneifen. Ich finde so kleine Patzer ja immer sehr charmant. Besonders in einer Show, die auf Perfektionismus aus ist.
Ein bisschen schade fand ich, dass die eher unbekannten Songs aus dem Programm gestrichen und durch "die üblichen Verdächtigen" ersetzt wurden. Ein Großteil der Anwesenden kannte sich offensichtlich bestens im Musicalgenre aus und denen tut man dann vielleicht keinen Gefallen, wenn man den hundertsten Aufguss von "Memory" präsentiert. Da wäre sicher mehr möglich gewesen. Zumal alle vier in ihren aktuellen Engagements und Solo-Programmen Songs präsentieren, die man nicht schon tausend Mal gehört hat. Aber das ist ja immer auch Geschmackssache. Und jammern auf hohem Niveau. Denn gesanglich gab's nichts, aber auch gar nichts, zu meckern.

Ich muss zugeben, dass ich nicht ganz objektiv in die Show gegangen bin. Jan ist DER Krolock für mich und Patrick habe ich in diesem Jahr SO oft auf einer Bühne gesehen, dass mein Fokus schon auf diesen Beiden lag. Auch wenn ich Christian nach wie vor grandios finde und - wider Erwarten - ziemlich verliebt in Marks Version von "I will always love you" bin.
Jans "Gier" war das Highlight unter sehr, sehr vielen Highlights, aber Patrick haut mich mit seiner Leidenschaft für das, was er tut, immer wieder um. Ich liebe diese unverwechselbare Stimme und ich mag sehr gern, wie er seine Songs lebt.

Ich freu mich auf Chemnitz



Songliste:

Limelight
Drei Musketiere-Medley
Wie kann ich sie lieben?
In der Straße wohnst du
The impossible dream / Man of la mancha
Der letzte Tanz
More than words
Maria 
The winner takes it all
Memory
Die Musik der Nacht
Vivo per lei

The show must go on / Who wants to live forever
Bring ihn heim
Starlight Express
Wie wird man seinen Schatten los
Grease-Medley
I will always love you
Am Ende bleiben Tränen
The shades of night
Die unstillbare Gier
Braver than we are
This is the moment

Abba-Medley
Look with your heart

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