Sonntag, 21. Juli 2013

Rotkäppchen und der Wolf, 21. Juli 2013, Kassel


(Video: HNA)

Rotkäppchen, ihre Mutter, ihre Großmutter, der Jäger... bis dahin sind wir noch bei den Brüdern Grimm. Aber dann kommt Michael Fajgel und mixt in das bekannte Szenario noch "Die Schöne und das Biest", "Die drei kleinen Schweinchen", "Die sieben Geißlein" sowie ein paar bekannte Songs mit neuem Text und fertig ist das diesjährige Märchenmusical des Brüder Grimm Festivals. Das mag jetzt unspektakulär klingen, ist es aber ganz und gar nicht.

Der arme Wolf hat's nicht leicht. In den Wäldern findet er keine Nahrung mehr, die drei kleinen Schweinchen und das letzte der sieben Geißlein wohnen inzwischen sicher auf dem Campingplatz "Alpenblick". Sie lassen sich nicht mal in die Irre führen, wenn er sich als Zalando-Bote verkleidet. Und Rotkäppchen - Nummer drei auf der Speisekarte - wird auf ihrem Weg zur Großmutter vom Jäger Diet... Diethelm, Dietfred, Diethard oder wie auch immer er heißen mag, begleitet. 
Zum Glück gibt's den Fuchs, der dem Wolf immer wieder helfend zur Seite springt. Wenn auch nicht besonders erfolgreich. Der Jäger und das siebente Geißlein gehen ihnen zwar in die Falle, aber auch schnell wieder verloren. Und der Hunger wird immer größer. Glücklicherweise konnte der arme Wolf den Klamotten des Jägers habhaft werden und nutzt das, um erst die Mutter von Rotkäppchen um den Finger zu wickeln und dann das Objekt der Begierde für die Großmutter zu werden. 
Als es ihm schließlich gelingt, Rotkäppchen in seine Gewalt zu bringen, läuft das ein bisschen anders als gedacht. Denn Rotkäppchens Lieblingsbuch ist "Die Schöne und das Biest", weswegen sie so gar keine Angst vor dem Wolf hat. Also... BEVOR sie ihn küsst und er sich NICHT in einen Prinzen verwandelt.

Ich bin immer wieder begeistert davon, was die Macher des tic auf die Bühne bringen. Das macht einfach großen Spaß.
Steffen Laube war als zähnefletschender Wolf so überzeugend, dass das ungefähr vierjährige Mädchen neben mir schon in der ersten Szene in Tränen ausgebrochen ist und sich ängstlich auf den Schoß des Vaters geflüchtet hat. Die Reißzähne, die großen Augen, die unheimliche Stimme... das kann einem schon Angst machen.
Tim Müller war exakt der hinterlistige Fuchs, den man sich vorstellt. Immer mit guten Ideen und immer verzweifelt, weil der Wolf sie in seiner Dummheit grundsätzlich in den Sand setzt. 
Christina van Leyen spielte das Rotkäppchen mit viel Trotz und großartiger Stimme. Claudius Freyer scheint ein Abo auf die tragikomischen Rollen zu haben, sein verklemmter Jäger Dieter war auf jeden Fall eins der Highlights. Das könnte ich auch von Sabine Guth behaupten, die als Großmutter immer zwei Dinge im Anschlag hatte: Rotkäppchen-Sekt und ihre Knarre. Eva Balkenhol begeisterte als Rotkäppchens Mutter mit toller Stimme. Ich mochte vor allem die Szene, in der sie mit dem siebenten Geißlein (Inga Jamry) in schönster Stummfilm-Manier nachstellt, was Rotkäppchen mit dem Wolf erlebt. Das war wirklich, wirklich grandios. Große, übertriebene Gesten, tolle Mimik und jeder wusste ohne Worte, was sie sagen wollten. Muss ich sagen, wie toll ich diesen Kniff der Regie finde? 
Last but not least... Inga Jamry als Schweinchen Dick und Liesl, die Ziege. Ich mag ihre Stimme wenn sie spricht und ich mag sie noch mehr, wenn sie singt. Und wenn ich irgendwas noch mehr mag als das, dann wie sie spielt. Allein, wie sie während Jäger Dieters Solo tausend Tode stirbt... eine Show für sich.



Das Brüder Grimm Festival beweist mir jedenfalls immer wieder aufs Neue, dass ich nicht Hunderte von Kilometern fahren muss, um eine gute Zeit zu haben. Und egal, was sie nächstes Jahr spielen werden: I'll be back.




Hannelore (Mutter von Rotkäppchen/Schweinchen Schick: Eva Maria Balkenhol
Roswitha (Großmutter von Rotkäppchen): Sabine Guth
Schweinchen Dick/Liesl, die Ziege: Inga Jamry
Marianne (Rotkäppchen)/Schweinchen Rick: Christina van Leyen
Jäger Dieter: Claudius Freyer
Der Wolf: Steffen Laube
Der Fuchs: Tim Müller

Weitere Videos gibt's hier: Das von hr und das vom Extra Tip
Der Wolf und der Fuchs sind wie immer auf der Suche nach etwas Fressbarem. Doch es gestaltet sich immer schwieriger den Appetit zu stillen, da bereits alle Tiere des Waldes verspeist sind. Die drei kleinen Schweinchen wohnen jetzt in einem Haus aus Stein und von den sieben Geißlein sind auch nicht viele übrig geblieben. Bleibt nur noch Marianne, auch genannt „Rotkäppchen“, die ab sofort ganz oben auf der Speisekarte steht. Doch Rotkäppchen wird gut vom Jäger und von der Großmutter bewacht und so muss der Wolf sein ganzes schauspielerisches Können aufbieten, damit es ihm gelingt, alle zu täuschen und Rotkäppchen zu entführen. Rotkäppchen ist aber merkwürdigerweise gar nicht ängstlich. Als der Wolf sie schließlich in seinen Unterschlupf bringt, denkt sie doch, er wäre ein verzauberter Prinz, den es zu küssen gilt, damit er sich in einen stattlichen Prinzen verwandelt. Ist sie vor Dummheit noch zu retten? Und wer befreit die Schöne aus den Klauen des Biestes?
Der Wolf und der Fuchs sind wie immer auf der Suche nach etwas Fressbarem. Doch es gestaltet sich immer schwieriger den Appetit zu stillen, da bereits alle Tiere des Waldes verspeist sind. Die drei kleinen Schweinchen wohnen jetzt in einem Haus aus Stein und von den sieben Geißlein sind auch nicht viele übrig geblieben. Bleibt nur noch Marianne, auch genannt „Rotkäppchen“, die ab sofort ganz oben auf der Speisekarte steht. Doch Rotkäppchen wird gut vom Jäger und von der Großmutter bewacht und so muss der Wolf sein ganzes schauspielerisches Können aufbieten, damit es ihm gelingt, alle zu täuschen und Rotkäppchen zu entführen. Rotkäppchen ist aber merkwürdigerweise gar nicht ängstlich. Als der Wolf sie schließlich in seinen Unterschlupf bringt, denkt sie doch, er wäre ein verzauberter Prinz, den es zu küssen gilt, damit er sich in einen stattlichen Prinzen verwandelt. Ist sie vor Dummheit noch zu retten? Und wer befreit die Schöne aus den Klauen des Biestes?

Sonntag, 30. Juni 2013

Show Boat, 29. Juni 2013, Bad Hersfelder Festspiele


Video: thebadhersfeldtv


Erstmal nur so viel: Es war ein großartiger Abend in der Stiftsruine. Wir haben ein Stück gesehen, bei dem es viel zu lachen und genauso viel zu weinen gab, eine stimmgewaltige Cast, ein tolles Bühnenbild, großartige Tanzszenen, sehr, sehr schöne Kostüme, ein grandioses Orchester, wunderschöne Songs...


Die Ankündigung, mit "Show Boat" ein Musical spielen zu wollen, das in Deutschland eher ein Schattendasein führt, hat in Fachkreisen nicht unbedingt in Jubelstürme ausgelöst. Dass die Inszenierung von Melissa King das letzten Endes doch geschafft hat, ist mehr als verdient. Es hat großen Spaß gemacht, sich das anzusehen. 

tbc.





Besetzung:

Captain Andy Hawks - Michael Schanze

Parthy Hawks - Inez Timmer

Magnolia Hawks - Milica Jovanovic

Gaylord Ravenal - Jan Ammann

Julie La Verne - Sophie Berner

Joe - Walter Reynolds

Queenie - Siggy Davis

Frank Schultz - Petter Bjällö

Ellie Mae Chipley - Nini Stadlmann

Steve Baker - Andreas Christ




Ensemble Herren: Fredrik Anderson, Greg Antemes (Dance Captain), Arne David, Daniel Dimitrow, Neil Dolan, Andrew Hannan, Joel Kirby, Eddie Jordan, Calvin Lee, Justin Lee Miller, Kevin Moreno,  Oliver Mülich, Laurent N’Diaye, Lemuel Pitts, Stephen Shivers

Ensemble Damen: Anastasia Bain, Aisata Blackmann, Sophia Burger, Jessica Fendler, Barbara Goodman, Yara Hassan, Joana Henrique, Suzana Novosel, Dapheny Oosterwolde, Deborah Powell, Amelie Trümner, Melanie Walter, Lina Weissenböck, Amanda Whitford, Marión Zollinger
          
Chorverein Bad Hersfeld

Sonntag, 23. Juni 2013

Premiere "Les Misérables", DomplatzOpenAir Magdeburg. 21. Juni 2013

Sommerliche Temperaturen, ein beeindruckender Vollmond und im Hintergrund der Dom, der pünktlich zu Valjeans letztem Atemzug 12 schlug... 

 

Weiter komme ich einfach nicht. Ich versuche seit Stunden, eine einigermaßen objektive und/oder strukturierte Zusammenfassung des Abends zu schreiben, aber irgendwie gelingt es mir nicht. Es war das erste Mal, dass ich das Stück live auf einer Bühne gesehen habe und es hat mich sehr viel mehr umgehauen als ich dachte. Aber wen diese Geschichte nicht mitnimmt, hat vermutlich kein Herz. 

Thomas Borchert war ein großartiger Valjean, der schauspielerisch und stimmlich für mich keine Wünsche offen ließ. Ob verbitterter Sträfling, der durch die Gnade des Bischofs von Digne zu einem besseren Menschen wird, souveräner Fabrikbesitzer und Bürgermeister, der Vater, der er für Cosette war oder der verzweifelte Mann, der sein ganzes Leben dieses Geheimnis mit sich herumtragen musste... Ich fand ihn wirklich, wirklich überzeugend.

Genauso überzeugend waren auch Bettina Mönch als Fantine und Christina Patten als Eponine. Nicht umsonst wurden beide beim Schlussapplaus ausgiebig bejubelt. Ich gebe gern zu, dass sie mit "Ich hab geträumt vor langer Zeit" und "Nur für mich" jeweils einen echten Taschentuch-Kandidaten zu singen hatten, da aber weder der eine noch der andere Song zu meinen Favoriten gehört, müssen sie wohl in ihren Rolleninterpretationen sehr viel mehr richtig gemacht haben als diese Songs, wenn sie mich so eiskalt erwischt haben.

Und wo ich gerade beim zugeben bin: Ich habe eine kleine Schwäche für die barricade boys. Okay, okay... die Schwäche ist nicht wirklich klein, eher das Gegenteil. Man wickelt mich einfach schnell um den Finger, wenn man leidenschaftlich für eine Sache kämpft, von der man überzeugt ist. Ich hasse es, dabei zusehen zu müssen, wie ein Student nach dem anderen sein Leben auf der Barrikade verliert. Und nein, es macht nichts besser, wenn Marius bei "Dunkles Schweigen an den Tischen" dann auch nochmal die Namen seiner verstorbenen Freunde aufzählt. Herzlichen Dank an Gil Mehmert für's Messer in der Wunde nochmal umdrehen. Autsch.

Ganz großartig war auch - wie nicht anders zu erwarten - die letzte Szene im ersten Akt: "Morgen schon". Als wäre der Song an sich nicht schon DER Gänsehautmoment schlechthin, war er in Magdeburg noch ein bisschen großartiger. Die riesige französische Flagge, die zwischen den beiden Kulissenteilen gespannt war und auf der man die Umrisse der Studenten samt ihrer hocherhobenen Fäuste und Flaggen sehen konnte, war unglaublich toll.

Ziemlich geschluckt habe ich überraschenderweise bei "Trinkt mit mir". Wie die Studenten inmitten dieses Aufruhrs einen Moment der Ruhe finden, wie sie da sitzen und auf ihre Freundschaft das Glas erheben. Ich weiß nicht, wie ich's beschreiben soll, aber das war so... friedlich. Ich mochte die Atmosphäre total gern, die von diesem Song ausging.



Okay... ich gebe auf. Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Aus dem, was ich hier zustande bringe, wird im Leben kein Blogeintrag mehr, der irgendwem vermittelt, was die Inszenierung ausmacht. Das ist nichts weiter als wirres Gestammel und mein übliches WAAAAAAAAAH. Vielleicht ist damit aber auch alles gesagt. Obwohl ich noch gar nicht erwähnt habe, wie sehr ich den schwärmerischen Marius mochte, den Oliver Arno gegeben hat, dass Marc Lamberty exakt der leidenschaftliche Enjolras war, den ich mir gewünscht hatte, dass Markus Liske "Sterne" genauso so gesungen hat, wie ich gehofft habe und dass es mich sehr gerührt hat, als Fantine in ihrer Sterbeszene die kleine Cosette angesungen hat, die ein paar Meter weiter immer mehr aus dem Licht verschwunden ist.

Ich werde auf jeden Fall einen weiteren Ausflug nach Magdeburg machen und vielleicht kommt dann auch ein Bericht, der mehr Sinn ergibt. Oder auch nicht. Obwohl... eher nicht. 
Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mich dieses Musical begeistert. Oder wie viel Anlauf ich brauchte, um ihm am Ende doch komplett zu verfallen.





Jean Valjean: Thomas Borchert 
Javert: Markus Liske
Fantine: Bettina Mönch
Eponine: Christina Patten
Cosette: Teresa Sedlmair 
Marius: Oliver Arno 
Enjolras: Marc Lamberty
Thénardier: Peter Wittig
Mme. Thénardier: Gabriele Stoppel-Bachmann
kleine Cosette: Viviana Blaszyk/Helene Günther/Veronika Miller*
kleine Eponine: Pauline Annie Glotzbach/Lea Herbert*
Gavroche: Sandra Pangl/Maria Neumann*

Ensemble: Tobias Berroth, Bartek Bukowski, Yong Hoon Cho, Stefan Igeler, Jeremies Koschorz, Verena Mackenberg, Konstantin Marsch, Oliver Morschel, Maria Neumann, Sandra Pangl, Jörn Seelhorst, Pawel Stanislawow
Opernchor des Theaters Magdeburg
Magdeburger Singakademie
Statisterie des Theaters Magdeburg

*wer die Premiere gespielt hat, hätte man den Aushängen entnehmen können. Hätte ich getan, wenn ich gewusst hätte, dass ich drauf achten muss. Wenn jemand besser aufgepasst hat: Zu Hülfe :)

Sonntag, 21. April 2013

Dracula, Theater Pforzheim, 20. April 2013

Ich klaue Besetzung und Geschichte jetzt der Einfachheit halber mal von der Homepage des Pforzheimer Theaters. Und sobald ich meine Fassung wiedergefunden habe, schreibe ich auch was zur Show. Bis dahin müsst ihr euch mit "WOAH...CHRIS!" und "WOAH...FEMKE!" zufriedengeben.

Besetzung:
Dracula: Chris Murray  
Jonathan Harker: Thomas Christ  
Lucy Westenra: Yvonne Luithlen  
Mina Murray: Femke Soetenga  
Prof. Abraham v. Helsing: Jon Geoffrey Goldsworthy  
Renfield: Benjamin Savoie  
Arthur Holmwood: Steffen Fichtner  
Quincey Morris: Ingo Wagner  
Dr. Jack Seward: Klaus Geber  
Vampirinnen: Chiharu Takahashi/ Manuela Wagner, Franziska Hornyai/ Gitte Pleyer, Aline Münz/ Laura Wick


Geschichte:

„Dracula“ ist eine romantisch-gruselige Musicaladaption des berühmten Romans von Bram Stoker. Die Musik stammt aus der Feder von Erfolgskomponist Frank Wildhorn, der bereits bei „Jekyll & Hyde“ für Gänsehaut sorgte. - Der junge Anwalt Jonathan Harker macht sich auf den Weg in die Karpaten, um mit Graf Dracula den Kauf eines Londoner Anwesens abzuschließen. Seltsam ist es im Schloss des Grafen und auch der restliche Aufenthalt gestaltet sich immer sonderbarer. Schließlich flieht Jonathan, vom Grafen gebissen und dadurch geschwächt, nach Budapest. Mina reist sofort zu ihm, um ihn zu pflegen und endlich zu heiraten. Währendessen wird Lucy, eine enge Freundin Minas, das erste Opfer Draculas, als dieser in London eintrifft, und auch der Vampirjäger Van Helsing kann nichts mehr für sie tun. Mina fühlt sich von Dracula und der dunklen Seite magisch angezogen. Hin- und hergerissen zwischen Furcht und Liebe lädt sie den Grafen zu sich ein. Von den Vampirjägern verfolgt, bleibt ihm jedoch nichts anderes übrig, als in seine Heimat zu fliehen. Hier im Schloss kommt es zum finalen Kampf und Mina ist wie besessen davon, Dracula in die Ewigkeit der Nacht zu folgen...

Freitag, 12. April 2013

"Rotkäppchen und der Wolf" beim Brüder Grimm Festival Kassel

"Wer heutzutage am Waldesrand in einem Wohnwagen lebt und eine resolute ältere Dame ist, tut gut daran, eine abgesägte Schrotflinte griffbereit zu haben - schließlich wagen sich die Wildtiere immer näher aus dem Dickicht in den Lebensraum der Menschen. Da kann schon mal ein hungriger Wolf vorbeischauen. Die Großmutter aus dem Märchen vom Rotkäppchen und dem Wolf erinnert beim Brüder-Grimm-Festival eher an die legendäre Comicfigur der Ma Dalton aus den Lucky-Luke-Heften als an ein hilfloses Omchen.
...
Fajgel verspricht, dass in dem Familienstück kein Wolfsbauch aufgeschlitzt wird. Er hat das Musical lustig verfremdet und durch weitere Märchenelemente ergänzt - so ist das Rotkäppchen ein verträumtes Mädel, das bei seiner Entführung durch den Wolf denkt, sein Lieblingsbuch würde wahr: „Die Schöne und das Biest“. Auch das Grimm-Märchen „Der Wolf und der Fuchs“ wird eingebaut, wo der Fuchs eine Art Diener des Wolfes ist und ihm Nahrung besorgen muss. Der Wolf frisst sich schließlich so dick, dass er vom Bauern getötet werden kann."

So beschreibt es Bettina Fraschke in der HNA. Und das klingt genau nach den abgedrehten Märchen-Mash Ups, die man vom Team um Michael Fajgel gewöhnt ist.





Gespielt werden die 33 Vorstellungen ab dem 18. Juli 2013 auf der Bühne im hinteren Teil des Botanischen Gartens.

Jippie.


Dienstag, 9. April 2013

15 Fragen zu "Les Misérables"


  1. Top 5 favorite songs
    NUR FÜNF? Echt jetzt? Ach du…

Stars (das müsste für mich jetzt allerdings nicht unbedingt von Russell Crowe interpretiert werden), Red & Black, One day more, Do you hear the people sing, Drink with me. Und Empty chairs at empty tables. Und At the end of the day. Vielleicht auch noch Who am I. Oder On my own. Oh, oh, oh... und...
Soll ich weitermachen? Ich kann mich bei all diesen großartigen Songs nie, nie, nie für 5 entscheiden.


2. My personal story on how I found out about Les Mis
Spätstarter, deswegen: Der Film. Der hat mich allerdings SO dermaßen hinterrücks niedergestreckt, dass es beängstigend ist.


3. How many times I have seen the movie/musical

Ähm… sagen wir mal so: Der nette, junge Mann, der immer sonntags Dienst hat, fragt mich nicht mehr, welchen Film ich sehen will.
Zur Erklärung: Les Miz läuft hier nur noch in diesem einen Kino und auch nur noch sonntags als Matinée. Der nette, junge Mann und ich sehen uns also regelmäßig.


4. My top 5 costumes from the motion picture

Hm. Ich mag, wie Gavroches Kostüm unterstreicht, dass er einer von den großen Jungs sein will, aber sonst...


5. Which character I would save if I could rewrite the story

Enjolras. Weil er miterleben sollte, wie die Welt sich in seinem Sinn zum Besseren verändert.


6. One scene that makes me smile/laugh

Sorry, aber eine der tragischsten überhaupt: Wenn Javert an den nebeneinander liegenden toten Studenten entlang schreitet. 
Klingt jetzt ein bisschen perfide, aber es gibt einen Grund, wieso ich grinsen muss und er beginnt bei 2:56 in diesem Video:



Ich liebe, liebe, liebe es, dass die barricade boys während der Dreharbeiten zu dieser Gang geworden sind, die sich auch so viele Monate nach Drehschluss nicht aus den Augen verloren hat. 


7. One actor/actress from the motion picture (non stage performer) who surprised me and why

Anne Hathaway. Sie gehörte wirklich nie zu meinen Lieblingsschauspielerinnen, aber mich hat es ziemlich beeindruckt, wie unbedingt sie die Rolle der Fantine haben wollte und wie sie sie interpretiert hat.


    8. Which sentence I would use to describe Les Mis

“Have you asked of yourselves what's the price you might pay?”

Und das lasse ich jetzt einfach mal unkommentiert so stehen. Think for yourself.


9. One thing this story has taught/reminded me

Tu alles mit ganzem Herzen.


10. Who is my dream male role and why

Enjolras. Weil er sein großes Ziel nie aus den Augen verliert und dem alles andere unterordnet. Er versteht es, die anderen mit flammenden Monologen einzuschwören. Er ist leidenschaftlich und absolut davon überzeugt, das richtige zu tun, obwohl er weiß, dass er nicht nur sein Leben riskiert, sondern auch das seiner Freunde.


11. Who is my dream female role and why

Eponine. Weil wahrscheinlich jeder schon mal einsehen musste, dass man den Kerl, an den man sein Herz verloren hat, nicht haben kann.


12. Artists I’m grateful were brought to me (movie and/or stage)

Aaron Tveit. Und ich verliere an dieser Stelle keine weiteren Worte, weil das hier sonst in eine endlose Schwärmerei Lobhudelei ausartet und ich Gefahr laufe, tausend yt-Videos zu posten, damit auch noch der letzte Mensch auf diesem Planeten sieht, wie unglaublich talentiert dieser Mann ist.


13. Whether or not I have read the Brick

Ja, ich hab’s gelesen. Mehr als ein Mal.


14. A song that never fails to make me cry

Wo soll ich anfangen???

Aber wenn ich mich für einen entscheiden muss, ist es das Finale, wenn alle Charaktere zusammen auf der Barrikade stehen.

„Do you hear the people sing
Lost in the valley of the night?
It is the music of a people
Who are climbing to the light.

For the wretched of the earth
There is a flame that never dies.
Even the darkest night will end
And the sun will rise.

They will live again in freedom
In the garden of the Lord.
They will walk behind the plough-share,
They will put away the sword.
The chain will be broken
And all men will have their reward.

Will you join in our crusade?
Who will be strong and stand with me?
Somewhere beyond the barricade
Is there a world you long to see?
Do you hear the people sing?
Say, do you hear the distant drums?
It is the future that they bring
When tomorrow comes!”
 

15. What I would say to Victor Hugo if he could hear me 
Merci :)

Sonntag, 24. Februar 2013

Les Misérables, Gloria Kino, 24. Februar 2013

Ich muss mich gleich zu Beginn als totaler Amateur outen, wenn es um "Les Misérables" geht. Obwohl mir die Geschichte und die meisten Songs sehr wohl bekannt sind, habe ich es nicht mal damals beim Heimspiel in Bad Hersfeld auf der Bühne gesehen. Wo - zur Hölle - war ich denn da, dass ich das verpasst habe?

Um wirklich etwas zum Film sagen zu können, muss ich ihn wohl noch ein oder zwei Mal sehen. Heute war ich zeitweise viel zu sehr damit beschäftigt, die Tapete des Kinos anzustarren, um bloß nicht in Tränen auszubrechen. Im Rückblick bin ich sicher, dass ich mich vor lauter "nicht heulen wollen" überhaupt nicht so auf die Handlung eingelassen habe, wie der Film es verdient gehabt hätte. Beim nächsten Mal also mehr heulen und weniger Tapete.

Dass "Les Misérables" ein bildgewaltiges Epos werden würde, hat wohl niemand bezweifelt. Allein die Trailer waren unglaublich beeindruckend. Schon die erste Szene, in der die Sträflinge das Schiff ziehen, ließ erahnen, was einen noch erwarten würde.

Ich versuche gerade, meine Eindrücke zu sortieren. Wo ich das Kino noch relativ gelassen verlassen habe, hallt das Leinwandgeschehen gerade umso stärker nach und beschäftigt mich mehr, als ich vermutet hatte. Es fällt mir aber einigermaßen schwer, eine Meinung abzugeben, denn das können Menschen, die das Stück von der Bühne kennen, auf jeden Fall sehr viel besser. Mir fehlt da schlicht der Vergleich.

Was ich spontan nach dem ersten Eindruck sagen kann: Toll fand ich Eddie Redmayne als Marius. Und weil ich ja ein Faible für die Revoluzzer habe, mochte ich Aaron Tveit als Enjolras sehr gern. Auch Samantha Barks hat mich sehr beeindruckt. Mein heimlicher Leinwandliebling war aber Daniel Huttlestone als Straßenjunge Gavroche.

Ich gehe sicher noch ein oder zwei Mal ins Kino, um mir den Film anzusehen. Ein Anfänger wie ich kann die komplexe Geschichte mit Sicherheit nicht auf Anhieb erfassen. So gesehen ist alles, was ich hier schreibe, nicht mehr als eine Momentaufnahme.


Edit:
Heute morgen standen auf dem Weg ins Büro ein Tisch und ein paar übereinandergestapelte Stühle auf dem Gehweg und ich habe automatisch "Auf die Barrikaden" gerufen. Noch Fragen?

Weil ich ja immer alles genau wissen muss und keine halben Sachen mache, wenn mich etwas begeistert, hab ich heute die DVD des 25. Jubiläums gekauft (inzwischen auch gesehen), die vom 10jährigen zusammen mit einer englischen und einer deutschen CD sowie dem Buch bestellt, ein Ticket für Magdeburg gebucht und überlegt, wo ich den London-Besuch im Terminkalender unterbringe. Und wer den bezahlt. Ich "Les Misérables"-Addict, ich.
Bis Magdeburg habe ich dann vielleicht auch herausgefunden, warum mich das Stück bis dato so gar nicht gereizt hat. Wie konnte mir denn bitte ein solcher Faux-Pas passieren?

Samstag, 23. Februar 2013

Rainy Days, tic Kassel, 24. Januar 2013

Mein Besuch im tic liegt jetzt schon eine Weile zurück, ich will es aber keinesfalls versäumen, noch ein paar Worte zu "Rainy days" zu verlieren.

Die Vorlage für dieses Musical liefert der Film "Mitten ins Herz" mit Hugh Grant und Drew Barrymore. 

Für diejenigen, die den Film nicht kennen, hier kurz die Geschichte:
Tom Graham bildete mit seinem Partner (der Name wurde auch genannt, ist mir aber entfallen. Wer helfen kann: Sehr gern!) in den 80ern das erfolgreiche Pop-Duo "ZACK". Das ist lange her, der Partner hat sich inzwischen mit den gemeinsamen Songs aus dem Staub gemacht und zudem noch eine kometenhafte Solokarriere gestartet, während Tom sich mit Auftritten in Möbelhäusern und Werbespots für Friseure mehr schlecht als recht über Wasser hält. Seine große Chance auf ein Comeback wittern sein Manager Frank und er, als Popstar Gina Cox ihn bittet, in drei Tagen einen Hit für sie zu schreiben. Tom ist Musiker, sein Talent fürs Texten hält sich in Grenzen, da kommt ihm die resolute, dauerquatschende Christin, deren eigentliche Aufgabe es ist, die Blumen in seiner Wohnung zu gießen, ganz gelegen. Die qualifiziert sich nämlich schon deswegen als Texterin, weil sie bereits einen Gedichtband veröffentlicht hat. Dass die Zusammenarbeit dieser so unterschiedlichen Menschen nicht ganz ohne Grabenkämpfe abgeht und bei diversen Meinungsverschiedenheiten nie klar ist, ob sie ihrer Aufgabe am Ende gewachsen sein werden, versteht sich von selbst.


Genauso versteht es sich im tic von selbst, dass in jedes Stück regionale Bezüge eingebaut werden. So verirrt sich Manager Frank bei der Suche nach einem Texter natürlich erstmal in einen bekannten Club auf der Kasseler Kneipenmeile. Dort findet er einen Rapper mit Rastas bis zum Hintern, der sich mit seinen holprigen Reimen allerdings als wenig hilfreich entpuppt. Ob nun als unfähiger Gangsterrapper, schüchterner Ansager beim Klassentreffen, Literaturprofessor oder als tief ergebener Manager/Fußabtreter des überkandidelten Popstars Gina: Martin Ruegg hat die Lacher auf seiner Seite.
Ganz groß auch Christoph Steinau, der als Toms schmieriger Manager Frank ständig unter Strom steht und mit seiner Interpretation von "Kiss" definitv einen Showstopper hinlegt.
Seiner Stimmgewalt sind die Ladies des Abends aber definitv gewachsen. Christina van Leyen spielt die überdrehte Popqueen Gina, die ihr Karma mit esoterischen Sinnsprüchen aufzupolieren versucht und haut gleich zu Beginn ein "Stronger" raus, das Christina Aguilera vor Neid erblassen lassen würde. Und auch ihre Interpretationen von Pink- und Adele-Songs muss sich hinter den Originalen überhaupt nicht verstecken. Diese Stimme hat mich jedenfalls gleich mal in den Sitz getackert.
Die eigenwillige Christin wird von Inga Jamry gespielt, die - wie immer - stimmlich und schauspielerisch keine Wünsche offen lässt. Als dauerquasselnde Blumenfee hat sie die Sympathien des Publikums schnell auf ihrer Seite, denn sie fasst den ehemaligen Popstar Tom nie mit Samthandschuhen an, sondern sagt ihm ungeschönt, was sie denkt.
Die Rolle des Tom Graham wurde an diesem Abend von Christian Bulwien gespielt, der den erkrankten Michael Fajgel souverän vertrat, und dem gefallenen Popstar zwischen Hoffnung und Verzweiflung ein Gesicht und eine Stimme gab. Ob nun mit Boy George- oder a-ha-Songs.

Die Show beginnt mit einer Leinwand, auf der ein Friseur-Werbespot gezeigt wird, in dem Tom Graham die Hauptrolle spielt. Und so geht das Stück auch zu Ende. Nur dass Tom samt seinem albernen Kostüm und den Tänzerinnen plötzlich ganz real auf der Bühne steht. Ein schöner Einfall der Regie (Tobias Krechel), der auch entsprechend bejubelt wurde.

Wie immer im tic hatte ich einen unterhaltsamen Abend und eine Woche lang Mühe, die Ohrwürmer aus dem Stück wieder loszuwerden. Und ich fürchte, ich werde nach dem Schreiben dieses Berichts wieder tagelang "I like Chopin" vor mich hinsummen. Verdammt.

Auf der Bühne standen:
Inga Jamry, Christina van Leyen, Christian Bulwien, Loreen Fajgel, Martin Ruegg, Christoph Steinau, Annika Hoffmann, Verena Piwonka  

Und wer das Stück noch sehen möchte: Wiederaufnahme am 16. Mai 2013

Bilder dazu gibt's hier, vor allem aber hier.


Donnerstag, 14. Februar 2013

Swing in Concert – Eine Hommage an das Rat Pack, Staatstheater Kassel, 14. Februar 2013

Swing in concert - Valentinstags Edition :)

Meine Eindrücke habe ich ja beim letzten Besuch schon geschildert und auch diesmal habe ich das Theater wieder mit einem seligen Grinsen verlassen.

Ob sich die Songs von denen unterschieden haben, die bei der Premiere gesungen wurden, kann ich nicht beurteilen, da ich vom ersten Abend kein Programmheft besitze. Ganz sicher anders war aber die Verteilung der Songs, die von den Damen gesungen wurden. Denn bedauerlicherweise weilte Judith Lefeber an diesem Abend in Chemnitz, um Christian Alexander Müller gemeinsam mit Roberta Valentini, Patrick Stanke und Angelina Biermann bei seinem Solokonzert "Heroes" zu unterstützen. Das "bedauerlich" bezieht sich dabei natürlich auf das Kasseler Publikum, nicht auf das in Chemnitz. 
Und ein bisschen auf mein schlechtes Timing, aber das ist ein anderes Thema und man kann ja nicht überall sein.
 
"Swing in concert" hat mir jedenfalls auch beim zweiten Mal sehr viel Spaß gemacht. Ich mag es einfach total gern, wie man die Zeit des Rat Pack in Las Vegas einfängt, wie die Herren die Damen umgarnen und dass man gar nicht die große Show braucht, um mit Musik zu beeindrucken. Man wünscht sich augenblicklich in diese Zeit zurück, möchte glitzernde Abendkleider tragen und sich von charmanten Herren im Smoking umgarnen lassen. Und ich bin sicher, dass keine Dame im Publikum "Mr. Bojangles" von Andreas Wolfram, "That's amore" von Nigel David Casey oder "My way" von Henrik Wager hätte widerstehen können. Oder wollen.


Solisten:
 

Frank Sinatra: Henrik Wager
Sammy Davis Jr.: Andreas Wolfram
Dean Martin: Nigel Casey

Katja Friedenberg
Tabea Henkelmann
Ingrid Fröseth

 



Zugaben (ohne Gewähr):
That's life
Have you met Mrs. Jones
Mack the knife
Strangers in the night
...