Samstag, 13. Oktober 2012

Swing in Concert – Eine Hommage an das Rat Pack, Staatstheater Kassel, 12. Oktober 2012

Nachdem mich schon die ABBA- und Queen-Konzerte begeistert haben, war "Swing in concert" natürlich eine Pflichtveranstaltung. Und auch diesmal ist es dem Staatstheater wieder perfekt gelungen, das Flair der späten 50er und frühen 60er einzufangen und die Zuschauer in eine andere Zeit zu entführen.

Eine Bar am rechten Rand der Bühne, die bei einem Konzert des Rat Pack natürlich niemals fehlen darf, immer ein paar Drinks auf der Theke, der Rauch von Zigaretten in der Luft, die Herren allesamt in Anzug und Fliege, die Damen in eleganten Abendroben und die Illusion des Spielerparadieses Las Vegas war perfekt. Dazu die drei großartigen Sänger, die ihren realen Vorbildern unglaublich nahe kamen. Nigel David Casey gab den leicht angeschickerten Charmeur Dean Martin, Andreas Wolfram den immer irgendwie schlitzohrig wirkenden Sammy Davis Junior und Henrik Wager brillierte als Frank Sinatra. Jeder eine Klasse für sich und sehr, sehr überzeugend.


Ganz wie das reale Rat Pack wickelten sie die Damen mit ihrem Charme um den Finger, um sie dann zum Duett zu bitten. Und Judith Lefeber, Katja Friedenberg, Tabea Henkelmann und Ingrid Fröseth ließen sich nur zu gern bitten. Wer hätte da auch widerstehen können?


Sehr, sehr gut gefallen hat mir, wie man das Ganze inszeniert hat. Insa Pijanka, die Moderatorin der vergangenen Konzerte, überließ das moderieren größtenteils den Herren und hatte so Zeit, hinter der Bar mit den Protagonisten zu smalltalken, Drinks zu mixen und zu servieren. Gern auch mal im Orchester. Da erhoben zwischen den Songs schon mal die Musiker ihre Gläser und auch der Dirigent (eine Show für sich: Patrik Ringborg) stieß mit seinen Mitarbeitern an. All diese Kleinigkeiten waren es, die diese Show so besonders machten. Wenn ich ein Adjektiv dafür finden müsste, wäre es wohl "liebevoll", denn genauso ist diese Show gemacht.

Im Programm durften natürlich Klassiker wie "That's amore", "Fly me to the moon" oder "Somethin' stupid" nicht fehlen. Ausgiebig bejubelt wurden vor allem Andreas Wolfram mit "Mr. Bojangles" und Henrik Wagers umwerfende Version von "My way". Ein Highlight war - natürlich - "New York, New York" und auch das abschließende Medley. Aber auch Judith Lefeber mit "The lady is a tramp" ist mir im Gedächtnis geblieben.

Ich habe das Theater "Strangers in the night"-summend und mit dem festen Vorsatz, mir das auf jeden Fall nochmal anzusehen, verlassen. Und vielleicht ergattere ich beim nächsten Mal auch ein Programmheft, so dass ich hier die komplette Songliste posten kann.

Es widerstrebt mir einigermaßen, hier irgendwen besonders hervorzuheben. Ich muss aber. Weil zwischen dem Aufrührer Berger in "Hair", den ich noch vor ein paar Wochen gesehen habe, und dem smarten Frankie-Boy Welten liegen, Henrik Wager aber beides so unfassbar überzeugend auf die Bühne bringt, dass mir nichts mehr einfällt. WIE wandelbar kann man eigentlich sein? 

Hingehen, verehrte Damen und Herren! Auch - oder vor allem - diejenigen, die beim Thema Swing erstmal "Och nö!" denken. Es lohnt sich wirklich, weil es nicht einfach eine Aneinanderreihung von Songs ist, sondern ein Konzert, wie es auch in Las Vegas stattgefunden haben könnte. Mit allem Drum und Dran. Vor allem aber mit einem Publikum, das geschlossen mitgeschnippst hat und die Protagonisten nicht gehen lassen wollte.


Fotos: Facebook-Seite des Staatstheaters Kassel



Mittwoch, 10. Oktober 2012

"Showboat" bei den Bad Hersfelder Festspielen 2013

Nach "Anatevka" im letzten Jahr wird auch 2013 wieder ein Musical-Klassiker in der Bad Hersfelder Stiftsruine zu sehen sein: "Showboat", das als erstes richtiges Musical gilt und aus dem Jahr 1927 stammt.

Zum Inhalt sagt Wikipedia folgendes:
"Es erzählt die Geschichte einer Varieté-Sängerin im steten Spannungsfeld zwischen Showbusiness und Rassendiskriminierung. Die Handlung findet auf der „Cotton Blossom", einem der prächtigen Theaterschiffe auf dem Mississippi, statt. Ein Beziehungsgeflecht verbindet dessen Kapitän und seine hübsche Tochter Magnolia mit der Theatertruppe und den Spielern auf dem Schiff. Der unglückliche Maschinist Joe verliebt sich in Magnolia. Im Evergreen „Ol’ Man River" beklagt sich Joe über das Leben der geknechteten Sklaven und dass der Mississippi zwar alles wisse, aber dennoch nichts preisgebe.
Aufgrund der klischeehaften Darstellung von Schwarzen, der Betonung der Rassentrennung sowie der Verwendung von Worten wie „Nigger“ in den Texten lösten die Inszenierungen stets Kontroversen, vor allem bei Schwarzen, aus.
Das Musical ist sehr gefühlvoll und romantisch gestaltet, ohne jedoch in einen pathetischen Bereich überzugehen. Berühmtester Titel daraus ist die Arie „Ol’ Man River“, ebenfalls Teil ist das historisch als erster Millionenhit berühmte After the Ball."


Als Familienmusical wird eine Bearbeitung von William Shakespeares "Der Sturm" zu sehen sein.

Was mich besonders freut: Es wird eine Wiederaufnahme von "Ewig jung" geben. Im letzten Jahr war es unmöglich, noch Karten für die Aufführung auf Schloss Eichhof zu ergattern. Das wird mir dieses Jahr sicher nicht nochmal passieren.

Um der Vollständigkeit halber auch noch auf die Theaterstücke einzugehen: "Nathan der Weise" wird die Festspiele eröffnen, "Der Name der Rose" kehrt ein weiteres Mal für fünf Vorstellungen zurück, "Das Tagebuch der Anne Frank" wird als mobile Produktion an verschiedenen Orten gespielt werden.
Dass Volker Lechtenbrink bei "Die 3 Musketiere" Regie führen wird, war ja schon länger bekannt.