Montag, 24. Februar 2014

RENT, 22. Februar 2014, Grünspan Hamburg

Ich überlege gerade, was ich zu einem Musical sagen soll, dessen Kernaussage bis in alle Ewigkeit auf mein Handgelenk tätowiert ist. Erwartet da irgendwer Objektivität? Hoffentlich nicht! Man lässt sich sowas ja nicht aus einer Laune heraus stechen. RENT ist einfach meins. 



Dazu kommt, dass das Grünspan einfach einer der großartigsten Locations ist, die Deutschland zu bieten hat. Dieser abgefuckte Charme, die abgewetzten Ledersofas, die Backsteinwände, der bröckelnde Putz, der vermeintlich verblichene Glanz früherer Zeiten... Ich weiß, dass all das kein Zufall ist, aber ich fühle mich in Clubs wie diesem sofort zu Hause. Und um ehrlich zu sein, können mir da auch alle Theater dieser Welt gestohlen bleiben.
RENT wollte ich genau HIER sehen und während der Vorstellung Mädchen-Bier trinken.




Bis dato kannte ich RENT nur von den beiden DVDs und auch nur auf englisch. Ich kann jeden Satz mitsprechen, jeden Song mitsingen und ich habe mich beharrlich geweigert, mir die deutsche Übersetzung anzuhören, weil die gegen das Original nur verlieren kann. Ich wusste also nicht, was mich erwartet.

Ich gebe auch gern zu, dass ich eine Weile gebraucht habe, um mich von den Darstellern der DVDs zu verabschieden und mich auf die einzulassen, die auf der Bühne standen. Vielleicht war das am Ende aber das große Plus dieser Inszenierung: Dass Maureen mit ihren kurzen, blonden Haaren nichts mit Idina Menzel zu tun hatte und Mimi mit den roten Locken kein bisschen an Rosario Dawson erinnerte. Sie waren alle unglaublich gut in ihren Rollen, weil sich niemand an dem orientiert hat, was man kennt, sondern sich die jeweilige Figur zu eigen gemacht haben.

RENT erwischt mich IMMER. Ich liebe die Musik, die Geschichte und jede einzelne Figur. Es endlich live gesehen zu haben, gibt dem allerdings nochmal völlig andere Dimensionen.


tbc.