Sonntag, 20. November 2011

Abba - the symphonical celebration", Staatstheater Kassel, 6. März 2011

Manchmal hat man einfach mehr Glück als Verstand. Und da sich mein Restverstand vergangenen Freitag mit Herrn Stankes „Falling slowly“ nach Neuseeland verabschiedet hat, hatte das Glück ja quasi keine andere Chance, als sich auf meine Seite zu schlagen.


Keine Ahnung, wie lange ich schon vergeblich versuche, mir „Abba – the symphonical celebration“ im Staatstheater anzusehen. vermutlich seit der ersten Show. Ich hatte wenig Hoffnung, als ich Sonntagnachmittag auf der Homepage des Staatstheaters gestöbert habe, aber... tataaaaa... es gab noch eine Karte. EINE. drei, zwei, eins... meins.


Ich dachte, ich wüsste ungefähr, was mich erwartet. Im Rückblick muss ich aber zugeben, dass ich einen Scheiß wusste. Showtreppe, das komplette Orchester auf der Bühne, teilweise sogar mit 70er Jahre-Perücken ausgestattet, der Saal ausverkauft und ungeduldig mit den Füßen scharrend. Möglicherweise schließe ich da aber auch nur von mir auf andere.


Foto: Homepage Isabell Classen


Mit Kristin Hölck und Phillipe Ducloux hatte ich bereits in „South Pacific“ in Kassel sowie in der „West Side Story“ (Philippe) und „Carmen – ein deutsches Musical“ (Kristin) in Bad Hersfeld das Vergnügen. Patrick hatte ich – von „Stanke ohne Strom“ mal abgesehen - vorher nur bei den Musical Tenors gesehen und Isabell Classen kannte ich bis dato gar nicht.


Philippe MIT haaren (was im Klartext nichts anderes als „Dieter Thomas Kuhn-Gedächtnisperücke bedeutet) war ein bisschen gewöhnungsbedürftig und dass Patrick sich mit seinen Glitzer-Plateauschuhen bei dem ganzen Rumgehüpfe nicht zumindest einen Kreuzbandriss zugezogen hat, wundert mich noch heute. Aber ich bin sicher: Abba haben niemals besser ausgesehen als an diesem Abend ;)


Über die Musik von Abba muss ich wohl keine weiteren Worte verlieren. Ich glaube nicht, dass Menschen über diese Erde wandeln, die diese Songs nicht kennen. Was für mich – vor allem aber wahrscheinlich für meine Sitznachbarn – fatal war, weil ich dauernd versucht war, lauthals mitzusingen. Und wenn ich irgendwas – ganz im Gegensatz zu den vier Damen und Herren auf der Bühne – NICHT kann, dann ganz sicher singen.


Bei Kristin habe ich an diesem Abend die Spielfreude ein bisschen vermisst, die mich in „South Pacific“ noch so begeistert hat. Ihr Gesang war toll, aber sie wirkte auf mich ein bisschen unterkühlt. Etwas, das ich Isabell beim besten Willen nicht vorwerfen kann. Gesang und Mimik waren umwerfend, auch wenn ihre Stimme sie im zweiten Teil zeitweise ein bisschen im Stich gelassen hat. Philippe hat in Kassel sowieso ein Heimspiel und Patrick hatte die Zuschauer allerspätestens nach „Eagle“ auf seiner Seite.
O-Ton einer Arbeitskollegin, die diese Show schon lange vor mir gesehen hatte: „Was HATTE der Typ in den schwarzen Klamotten – wie hieß der bloß noch? – für eine Stimme!!! Ich vergesse Namen ja immer, aber die Stimme würde ich sofort wiedererkennen!“


Das Publikum auf ihre Seite zu bringen, war an diesem Abend wahrscheinlich sowieso die leichteste Aufgabe. Es wurde von der ersten Minute an enthusiastisch mitgeklatscht und gesungen. Und auch die Moderation von Björn Bonn und Insa Pijanka war sehr unterhaltsam, wenn ich auch auf den ein oder anderen Ikea-Witz durchaus hätte verzichten können.


Es war auf jeden Fall keine show, bei der die Zuschauer nur zuschauen durften/wollten/konnten, denn wo zu „Mamma mia“ noch die Instruktionen von Patrick vonnöten waren, um die Gäste zum Aufstehen und Mitsingen zu animieren, taten sie das zum Ende der Vorstellung von ganz allein. Ich schätze, wenn nicht irgendwann das Licht im Zuschauerraum angegangen wäre, würden Kristin, Isabell, Philippe und Patrick noch heute Zugaben singen.


Ich kann jedenfalls mit Sicherheit sagen, dass ich für 14,50 Euro (und nein, mein Platz in Loge 4, ganz vorn, war nicht annähernd so schlecht, wie der Preis es vermuten lässt) selten bis nie einen SO lustigen Abend hatte. 
ABBA HALLO.


PS: Auf der Homepage von Isabell Classen gibt's auch noch ein Video von ihrem "Money, Money, Money".

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