Ich muss mich gleich zu Beginn als totaler Amateur outen, wenn es um "Les Misérables" geht. Obwohl mir die Geschichte und die meisten Songs sehr wohl bekannt sind, habe ich es nicht mal damals beim Heimspiel in Bad Hersfeld auf der Bühne gesehen. Wo - zur Hölle - war ich denn da, dass ich das verpasst habe?
Um wirklich etwas zum Film sagen zu können, muss ich ihn wohl noch ein oder zwei Mal sehen. Heute war ich zeitweise viel zu sehr damit beschäftigt, die Tapete des Kinos anzustarren, um bloß nicht in Tränen auszubrechen. Im Rückblick bin ich sicher, dass ich mich vor lauter "nicht heulen wollen" überhaupt nicht so auf die Handlung eingelassen habe, wie der Film es verdient gehabt hätte. Beim nächsten Mal also mehr heulen und weniger Tapete.
Dass "Les Misérables" ein bildgewaltiges Epos werden würde, hat wohl niemand bezweifelt. Allein die Trailer waren unglaublich beeindruckend. Schon die erste Szene, in der die Sträflinge das Schiff ziehen, ließ erahnen, was einen noch erwarten würde.
Ich versuche gerade, meine Eindrücke zu sortieren. Wo ich das Kino noch relativ gelassen verlassen habe, hallt das Leinwandgeschehen gerade umso stärker nach und beschäftigt mich mehr, als ich vermutet hatte. Es fällt mir aber einigermaßen schwer, eine Meinung abzugeben, denn das können Menschen, die das Stück von der Bühne kennen, auf jeden Fall sehr viel besser. Mir fehlt da schlicht der Vergleich.
Was ich spontan nach dem ersten Eindruck sagen kann: Toll fand ich Eddie Redmayne als Marius. Und weil ich ja ein Faible für die Revoluzzer habe, mochte ich Aaron Tveit als Enjolras sehr gern. Auch Samantha Barks hat mich sehr beeindruckt. Mein heimlicher Leinwandliebling war aber Daniel Huttlestone als Straßenjunge Gavroche.
Ich gehe sicher noch ein oder zwei Mal ins Kino, um mir den Film anzusehen. Ein Anfänger wie ich kann die komplexe Geschichte mit Sicherheit nicht auf Anhieb erfassen. So gesehen ist alles, was ich hier schreibe, nicht mehr als eine Momentaufnahme.
Edit:
Heute morgen standen auf dem Weg ins Büro ein Tisch und ein paar übereinandergestapelte Stühle auf dem Gehweg und ich habe automatisch "Auf die Barrikaden" gerufen. Noch Fragen?
Weil ich ja immer alles genau wissen muss und keine halben Sachen mache, wenn mich etwas begeistert, hab ich heute die DVD des 25. Jubiläums gekauft (inzwischen auch gesehen), die vom 10jährigen zusammen mit einer englischen und einer deutschen CD sowie dem Buch bestellt, ein Ticket für Magdeburg gebucht und überlegt, wo ich den London-Besuch im Terminkalender unterbringe. Und wer den bezahlt. Ich "Les Misérables"-Addict, ich.
Bis Magdeburg habe ich dann vielleicht auch herausgefunden, warum mich das Stück bis dato so gar nicht gereizt hat. Wie konnte mir denn bitte ein solcher Faux-Pas passieren?
Sonntag, 24. Februar 2013
Samstag, 23. Februar 2013
Rainy Days, tic Kassel, 24. Januar 2013
Mein Besuch im tic liegt jetzt schon eine Weile zurück, ich will es aber keinesfalls versäumen, noch ein paar Worte zu "Rainy days" zu verlieren.
Die Vorlage für dieses Musical liefert der Film "Mitten ins Herz" mit Hugh Grant und Drew Barrymore.
Für diejenigen, die den Film nicht kennen, hier kurz die Geschichte:
Tom Graham bildete mit seinem Partner (der Name wurde auch genannt, ist mir aber entfallen. Wer helfen kann: Sehr gern!) in den 80ern das erfolgreiche Pop-Duo "ZACK". Das ist lange her, der Partner hat sich inzwischen mit den gemeinsamen Songs aus dem Staub gemacht und zudem noch eine kometenhafte Solokarriere gestartet, während Tom sich mit Auftritten in Möbelhäusern und Werbespots für Friseure mehr schlecht als recht über Wasser hält. Seine große Chance auf ein Comeback wittern sein Manager Frank und er, als Popstar Gina Cox ihn bittet, in drei Tagen einen Hit für sie zu schreiben. Tom ist Musiker, sein Talent fürs Texten hält sich in Grenzen, da kommt ihm die resolute, dauerquatschende Christin, deren eigentliche Aufgabe es ist, die Blumen in seiner Wohnung zu gießen, ganz gelegen. Die qualifiziert sich nämlich schon deswegen als Texterin, weil sie bereits einen Gedichtband veröffentlicht hat. Dass die Zusammenarbeit dieser so unterschiedlichen Menschen nicht ganz ohne Grabenkämpfe abgeht und bei diversen Meinungsverschiedenheiten nie klar ist, ob sie ihrer Aufgabe am Ende gewachsen sein werden, versteht sich von selbst.
Genauso versteht es sich im tic von selbst, dass in jedes Stück regionale Bezüge eingebaut werden. So verirrt sich Manager Frank bei der Suche nach einem Texter natürlich erstmal in einen bekannten Club auf der Kasseler Kneipenmeile. Dort findet er einen Rapper mit Rastas bis zum Hintern, der sich mit seinen holprigen Reimen allerdings als wenig hilfreich entpuppt. Ob nun als unfähiger Gangsterrapper, schüchterner Ansager beim Klassentreffen, Literaturprofessor oder als tief ergebener Manager/Fußabtreter des überkandidelten Popstars Gina: Martin Ruegg hat die Lacher auf seiner Seite.
Ganz groß auch Christoph Steinau, der als Toms schmieriger Manager Frank ständig unter Strom steht und mit seiner Interpretation von "Kiss" definitv einen Showstopper hinlegt.
Seiner Stimmgewalt sind die Ladies des Abends aber definitv gewachsen. Christina van Leyen spielt die überdrehte Popqueen Gina, die ihr Karma mit esoterischen Sinnsprüchen aufzupolieren versucht und haut gleich zu Beginn ein "Stronger" raus, das Christina Aguilera vor Neid erblassen lassen würde. Und auch ihre Interpretationen von Pink- und Adele-Songs muss sich hinter den Originalen überhaupt nicht verstecken. Diese Stimme hat mich jedenfalls gleich mal in den Sitz getackert.
Die eigenwillige Christin wird von Inga Jamry gespielt, die - wie immer - stimmlich und schauspielerisch keine Wünsche offen lässt. Als dauerquasselnde Blumenfee hat sie die Sympathien des Publikums schnell auf ihrer Seite, denn sie fasst den ehemaligen Popstar Tom nie mit Samthandschuhen an, sondern sagt ihm ungeschönt, was sie denkt.
Die Rolle des Tom Graham wurde an diesem Abend von Christian Bulwien gespielt, der den erkrankten Michael Fajgel souverän vertrat, und dem gefallenen Popstar zwischen Hoffnung und Verzweiflung ein Gesicht und eine Stimme gab. Ob nun mit Boy George- oder a-ha-Songs.
Die Show beginnt mit einer Leinwand, auf der ein Friseur-Werbespot gezeigt wird, in dem Tom Graham die Hauptrolle spielt. Und so geht das Stück auch zu Ende. Nur dass Tom samt seinem albernen Kostüm und den Tänzerinnen plötzlich ganz real auf der Bühne steht. Ein schöner Einfall der Regie (Tobias Krechel), der auch entsprechend bejubelt wurde.
Wie immer im tic hatte ich einen unterhaltsamen Abend und eine Woche lang Mühe, die Ohrwürmer aus dem Stück wieder loszuwerden. Und ich fürchte, ich werde nach dem Schreiben dieses Berichts wieder tagelang "I like Chopin" vor mich hinsummen. Verdammt.
Auf der Bühne standen:
Inga Jamry, Christina van Leyen, Christian Bulwien, Loreen Fajgel, Martin Ruegg, Christoph Steinau, Annika Hoffmann, Verena Piwonka
Und wer das Stück noch sehen möchte: Wiederaufnahme am 16. Mai 2013
Bilder dazu gibt's hier, vor allem aber hier.
Die Vorlage für dieses Musical liefert der Film "Mitten ins Herz" mit Hugh Grant und Drew Barrymore.
Für diejenigen, die den Film nicht kennen, hier kurz die Geschichte:
Tom Graham bildete mit seinem Partner (der Name wurde auch genannt, ist mir aber entfallen. Wer helfen kann: Sehr gern!) in den 80ern das erfolgreiche Pop-Duo "ZACK". Das ist lange her, der Partner hat sich inzwischen mit den gemeinsamen Songs aus dem Staub gemacht und zudem noch eine kometenhafte Solokarriere gestartet, während Tom sich mit Auftritten in Möbelhäusern und Werbespots für Friseure mehr schlecht als recht über Wasser hält. Seine große Chance auf ein Comeback wittern sein Manager Frank und er, als Popstar Gina Cox ihn bittet, in drei Tagen einen Hit für sie zu schreiben. Tom ist Musiker, sein Talent fürs Texten hält sich in Grenzen, da kommt ihm die resolute, dauerquatschende Christin, deren eigentliche Aufgabe es ist, die Blumen in seiner Wohnung zu gießen, ganz gelegen. Die qualifiziert sich nämlich schon deswegen als Texterin, weil sie bereits einen Gedichtband veröffentlicht hat. Dass die Zusammenarbeit dieser so unterschiedlichen Menschen nicht ganz ohne Grabenkämpfe abgeht und bei diversen Meinungsverschiedenheiten nie klar ist, ob sie ihrer Aufgabe am Ende gewachsen sein werden, versteht sich von selbst.
Genauso versteht es sich im tic von selbst, dass in jedes Stück regionale Bezüge eingebaut werden. So verirrt sich Manager Frank bei der Suche nach einem Texter natürlich erstmal in einen bekannten Club auf der Kasseler Kneipenmeile. Dort findet er einen Rapper mit Rastas bis zum Hintern, der sich mit seinen holprigen Reimen allerdings als wenig hilfreich entpuppt. Ob nun als unfähiger Gangsterrapper, schüchterner Ansager beim Klassentreffen, Literaturprofessor oder als tief ergebener Manager/Fußabtreter des überkandidelten Popstars Gina: Martin Ruegg hat die Lacher auf seiner Seite.
Ganz groß auch Christoph Steinau, der als Toms schmieriger Manager Frank ständig unter Strom steht und mit seiner Interpretation von "Kiss" definitv einen Showstopper hinlegt.
Seiner Stimmgewalt sind die Ladies des Abends aber definitv gewachsen. Christina van Leyen spielt die überdrehte Popqueen Gina, die ihr Karma mit esoterischen Sinnsprüchen aufzupolieren versucht und haut gleich zu Beginn ein "Stronger" raus, das Christina Aguilera vor Neid erblassen lassen würde. Und auch ihre Interpretationen von Pink- und Adele-Songs muss sich hinter den Originalen überhaupt nicht verstecken. Diese Stimme hat mich jedenfalls gleich mal in den Sitz getackert.
Die eigenwillige Christin wird von Inga Jamry gespielt, die - wie immer - stimmlich und schauspielerisch keine Wünsche offen lässt. Als dauerquasselnde Blumenfee hat sie die Sympathien des Publikums schnell auf ihrer Seite, denn sie fasst den ehemaligen Popstar Tom nie mit Samthandschuhen an, sondern sagt ihm ungeschönt, was sie denkt.
Die Rolle des Tom Graham wurde an diesem Abend von Christian Bulwien gespielt, der den erkrankten Michael Fajgel souverän vertrat, und dem gefallenen Popstar zwischen Hoffnung und Verzweiflung ein Gesicht und eine Stimme gab. Ob nun mit Boy George- oder a-ha-Songs.
Die Show beginnt mit einer Leinwand, auf der ein Friseur-Werbespot gezeigt wird, in dem Tom Graham die Hauptrolle spielt. Und so geht das Stück auch zu Ende. Nur dass Tom samt seinem albernen Kostüm und den Tänzerinnen plötzlich ganz real auf der Bühne steht. Ein schöner Einfall der Regie (Tobias Krechel), der auch entsprechend bejubelt wurde.
Wie immer im tic hatte ich einen unterhaltsamen Abend und eine Woche lang Mühe, die Ohrwürmer aus dem Stück wieder loszuwerden. Und ich fürchte, ich werde nach dem Schreiben dieses Berichts wieder tagelang "I like Chopin" vor mich hinsummen. Verdammt.
Auf der Bühne standen:
Inga Jamry, Christina van Leyen, Christian Bulwien, Loreen Fajgel, Martin Ruegg, Christoph Steinau, Annika Hoffmann, Verena Piwonka
Und wer das Stück noch sehen möchte: Wiederaufnahme am 16. Mai 2013
Bilder dazu gibt's hier, vor allem aber hier.
Donnerstag, 14. Februar 2013
Swing in Concert – Eine Hommage an das Rat Pack, Staatstheater Kassel, 14. Februar 2013
Swing in concert - Valentinstags Edition :)
Meine Eindrücke habe ich ja beim letzten Besuch schon geschildert und auch diesmal habe ich das Theater wieder mit einem seligen Grinsen verlassen.
Ob sich die Songs von denen unterschieden haben, die bei der Premiere gesungen wurden, kann ich nicht beurteilen, da ich vom ersten Abend kein Programmheft besitze. Ganz sicher anders war aber die Verteilung der Songs, die von den Damen gesungen wurden. Denn bedauerlicherweise weilte Judith Lefeber an diesem Abend in Chemnitz, um Christian Alexander Müller gemeinsam mit Roberta Valentini, Patrick Stanke und Angelina Biermann bei seinem Solokonzert "Heroes" zu unterstützen. Das "bedauerlich" bezieht sich dabei natürlich auf das Kasseler Publikum, nicht auf das in Chemnitz.
Und ein bisschen auf mein schlechtes Timing, aber das ist ein anderes Thema und man kann ja nicht überall sein.
"Swing in concert" hat mir jedenfalls auch beim zweiten Mal sehr viel Spaß gemacht. Ich mag es einfach total gern, wie man die Zeit des Rat Pack in Las Vegas einfängt, wie die Herren die Damen umgarnen und dass man gar nicht die große Show braucht, um mit Musik zu beeindrucken. Man wünscht sich augenblicklich in diese Zeit zurück, möchte glitzernde Abendkleider tragen und sich von charmanten Herren im Smoking umgarnen lassen. Und ich bin sicher, dass keine Dame im Publikum "Mr. Bojangles" von Andreas Wolfram, "That's amore" von Nigel David Casey oder "My way" von Henrik Wager hätte widerstehen können. Oder wollen.
Solisten:
Frank Sinatra: Henrik Wager
Sammy Davis Jr.: Andreas Wolfram
Dean Martin: Nigel Casey
Katja Friedenberg
Tabea Henkelmann
Ingrid Fröseth
Zugaben (ohne Gewähr):
That's life
Have you met Mrs. Jones
Mack the knife
Strangers in the night
...
Meine Eindrücke habe ich ja beim letzten Besuch schon geschildert und auch diesmal habe ich das Theater wieder mit einem seligen Grinsen verlassen.
Ob sich die Songs von denen unterschieden haben, die bei der Premiere gesungen wurden, kann ich nicht beurteilen, da ich vom ersten Abend kein Programmheft besitze. Ganz sicher anders war aber die Verteilung der Songs, die von den Damen gesungen wurden. Denn bedauerlicherweise weilte Judith Lefeber an diesem Abend in Chemnitz, um Christian Alexander Müller gemeinsam mit Roberta Valentini, Patrick Stanke und Angelina Biermann bei seinem Solokonzert "Heroes" zu unterstützen. Das "bedauerlich" bezieht sich dabei natürlich auf das Kasseler Publikum, nicht auf das in Chemnitz.
Und ein bisschen auf mein schlechtes Timing, aber das ist ein anderes Thema und man kann ja nicht überall sein.
"Swing in concert" hat mir jedenfalls auch beim zweiten Mal sehr viel Spaß gemacht. Ich mag es einfach total gern, wie man die Zeit des Rat Pack in Las Vegas einfängt, wie die Herren die Damen umgarnen und dass man gar nicht die große Show braucht, um mit Musik zu beeindrucken. Man wünscht sich augenblicklich in diese Zeit zurück, möchte glitzernde Abendkleider tragen und sich von charmanten Herren im Smoking umgarnen lassen. Und ich bin sicher, dass keine Dame im Publikum "Mr. Bojangles" von Andreas Wolfram, "That's amore" von Nigel David Casey oder "My way" von Henrik Wager hätte widerstehen können. Oder wollen.
Solisten:
Frank Sinatra: Henrik Wager
Sammy Davis Jr.: Andreas Wolfram
Dean Martin: Nigel Casey
Katja Friedenberg
Tabea Henkelmann
Ingrid Fröseth
Zugaben (ohne Gewähr):
That's life
Have you met Mrs. Jones
Mack the knife
Strangers in the night
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