Ah, Salzburg! Burgen, Glocken,
Nockerl, Dirndl: ewiges Edelweiß! Und über den Almen der Klang des
Guten, Wahren, Schönen! Wenn etwas in den USA das Bild Österreichs
prägte, dann The Sound of Music von 1959, dessen Kinoversion
(1965) als einer der meistgesehenen Filme aller Zeiten gilt. Es war die
letzte Co-Arbeit von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein II, jenes
Broadway-Teams, welches das Musical zur amerikanischen Volksoper formte –
sehr bewusst als ästhetische »republicans« gegen Avantgarde-»democrats«
wie Sondheim und Bernstein. THE SOUND OF MUSIC erzählt von Maria,
Novizin und Hauslehrerin bei Baron Trapp. Verwitwet, hat dieser sich der
Welt verschlossen. Maria indes bringt dem Haus »die Musik zurück« – und
Liebe ins Leben des Barons. Doch 1938 kommen die Nazis. Trapp soll zur
Kriegsmarine. Aufrecht erteilt er jedem Lockruf eine klare Absage. Mit
Hilfe von Marias Nonnen gelingt die Flucht.
The Sound of Music basiert auf der Vita der Maria von Trapp,
die 1939 vor Hitler flüchtete und mit ihrer »Trapp-Familie« auf
Volksliedtournee durch Amerika ging. Rodgers & Hammerstein
verzichteten auf Originalsongs; sie erfanden anhand österreichischer
»traditionals«, etwa aus Alpentänzen, neue Klangwelten für ihre Trapps.
Warmleuchtend und raffiniert (die Flucht vom Nazi-Konzert zitiert
ironisch eine Haydn-Sinfonie), ein perfekt-populäres Stück Musik. Fast
zu perfekt.The Sound of Music malt eine Zauberwelt, als wohne der Zauberer von Oz in den Alpen und Disney an der Salzach: Salzburg als Schneekugel des Souvenirkitschs, wo Patriotismus im Edelweiß erblüht, einzig bedroht vom Dunkel des Dritten Reiches. Amerika als Asyl Schuberts, derweil man die Alpen befreit. Aber jeder Schönheit droht umso mehr das Hässliche, je idealer sie sich gebärdet. Die Rettung am Ende des Musicals war in der Realität der Anfang des Grauens: genau unter jenem kornblumenblau klingenden Himmel. Und so, vielleicht, gemahnt uns die Schönheit des The Sound of Music, wenn wir aufmerksam hören, doch eben an das – an ihr Gegenteil.
Besetzung
Mutter Oberin: Lona Culmer-Schellbach
Schwester Bertha: Annabelle Corine Mierzwa
Schwester Margareta: Jessica Krüger
Schwester Sophia: Eva-Maria Kuperion
Kapitän Georg von Trapp: Gunnar Seidel
Franz, der Diener: Dieter Hönig
Frau Schmidt, die Haushälterin: Joke Kramer
Liesl von Trapp: Judith Caspari
Friedrich von Trapp: Benjamin Klein / Fabian Reinbott
Louisa von Trapp: Lotta Rink / Alexandra Aykaeva
Kurt von Trapp: Henricus Bracht / Fynn Rogall
Brigitta von Trapp: Mira Meske / Emma Töppler
Marta von Trapp: Chiara Baumgärtel / Sofia Meißner
Gretl, die Jüngste: Charlotte Geismann / Pauline Roppel
Rolf Gruber: Markus Schneider
Elsa Schrader: Elisabeth Sikora
Max Dettweiler: Alexander Franzen
Herr Zeller | Admiral Schreiber: Bernhard Modes
Natürlich habe ich jetzt das Programmheft nicht zu Hand (tolle Voraussetzungen zum Bloggen. Hmpf.) und kann nicht mit Sicherheit sagen, welche Kinder auf der Bühne standen. Ich reiche das natürlich nach.
Text: Staatstheater Kassel
Ich mag keine Volksmusik und steh auch nicht auf Heimatfilme, aber trotzdem gehört The Sound of Music aus unerfindlichen Gründen zu meinen Lieblingsfilmmusicals und ich würde es soo gerne mal auf der Bühne sehen... Lohnt es sich in Kassel?
AntwortenLöschenPuh. Schwere Frage.
LöschenMir hat es sehr, sehr gut gefallen, aber ich gebe gern zu, dass ich vor der Premiere nur die Geschichte und zwei oder drei Songs kannte und so ganz ohne irgendwelche Erwartungen im Theater gesessen habe. Den Film habe ich nie gesehen und was man so liest, hat die Kasseler Inszenierung auch nur wenig damit zu tun.
Ich hoffe, ich schaffe es in den nächsten Tagen, ausführlicher dazu zu bloggen und dir mit meinen Eindrücken die Entscheidung ein bisschen leichter zu machen.